Rheinischer Präses Rekowski schlägt Marshall-Plan für Flüchtlinge vor

Rheinischer Präses Rekowski schlägt Marshall-Plan für Flüchtlinge vor
Der rheinische Präses Manfred Rekowski hat einen "Marshall-Plan für Flüchtlinge" gefordert. "Wir haben 60 Millionen Flüchtlinge weltweit und es kann doch nicht sein, dass die Länder, die zufällig geografisch betroffen sind, die Lasten alleine tragen müssen", sagte der Chef der Evangelischen Kirche im Rheinland dem Evangelischen Pressedienst (epd) nach einem Besuch im Flüchtlingslager im griechischen Idomeni.

"Nationale Insellösungen sind keine Lösungen für das Weltproblem Flucht." Da müssten andere mithelfen, erklärte er. Das sei eine Aufgabe der Völkergemeinschaft.

In der Flüchtlingsfrage könnten auch die Kirchen länderübergreifend europäische Solidarität und Unterstützung leisten, sagte Rekowski, der mit einer Delegation die Griechische Evangelische Kirche besuchte. Es gehe darum, Solidarität nicht nur verbal zu erklären, sondern auch tatsächlich zu helfen. Hilfe sei nötig und "da müssen wir und werden wir einen Beitrag leisten", versprach der Theologe.

Der rheinische Präses zeigte sich beeindruckt, was die Evangelische Kirche in Griechenland mit ihren rund 5.000 Mitgliedern leistet. "Da sind bei uns viele Kirchengemeinden im Rheinland größer", betonte er. Im provisorischen Flüchtlingslager in Idomeni übernähmen sie etwa die Versorgung mit Lebensmitteln und versuchten, für Einzelfälle Wohnraum zu schaffen. "Allerdings war auch spürbar, dass der Bedarf an Hilfe sehr viel größer ist als die Ressourcen der Kirche reichen", betonte der rheinische Präses. Die deutschen Kirchenvertreter wollten in nächster Zeit darüber nachdenken, wie sie diese Kirche unterstützen könnten.

Mehr zu Flüchtlinge
EKD-Logo
Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sorgt sich vor einem Rechtsruck in Europa. Auch die künftige Asyl- und Migrationspolitik sei von entscheidender Bedeutung.
Die "Amal, Frankfurt!" Redaktion
Wie steht es um die Regierungsbildung in Hessen? Warum fährt die S-Bahn nicht oder wie spielt die Eintracht? – Über all diese Fragen und über noch viel mehr berichtet die Nachrichtenplattform Amal online.

Neben einer finanziellen Hilfe gehe es um die Intensivierung der Kontakte, erklärte Rekowski. Ein weiterer Punkt sei die Familienzusammenführung von Flüchtlingen. Es sei sicherlich "eine besonders menschliche Tragödie", wenn das für Familien, die in unterschiedlichen europäischen Ländern gelandet seien und Asyl begehrten, nicht gelinge, betonte er. "Wenn hier eine 17-jährige Frau getrennt von ihrer Familie lebt und ihre Familie ist in Deutschland, beide begehren Asyl, dann muss es uns eigentlich gelingen, da eine Familienzusammenführung hinzubekommen."

"Das, was wir in Idomeni gesehen haben, ist eine humanitäre Katastrophe, mit der wir uns nicht abfinden dürfen, an die wir uns nicht gewöhnen dürfen", betonte Rekowski. "Das ist eine humanitäre Katastrophe, die in Europa stattfindet. Das werden wir laut und beharrlich sagen."