Kirchlicher Dienst gegen Abschaffung des Acht-Stunden-Arbeitstages

Eine Frau hält ihren Arm mit Armbanduhr hinter ihrem Rücken versteckt.

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Kirchlicher Dienst gegen Abschaffung des Acht-Stunden-Arbeitstages
Die Arbeitgeberverbände wollen die maximale Arbeitszeit pro Woche berechnen, nicht pro Tag. Der Vorschlag trifft auf heftigen Widerspruch.

Die Forderung der Arbeitgeberverbände, den Acht-Stunden-Arbeitstag abzuschaffen, stößt in der evangelischen Kirche auf Ablehnung. "Wenn dieses Schutzrecht ausgehöhlt wird, ist der Willkür Tür und Tor geöffnet", sagte Gerda Egbers vom Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt (KDA) am Freitag in Hannover. "Nach acht Stunden ist man platt und kann auch keine gute Arbeit mehr abliefern." Auf Dauer länger zu arbeiten, gehe gesundheitlich an die Substanz, vor allem bei Älteren, betonte die Expertin.

Der Präsident des Bundesverbandes Deutscher Arbeitgeberverbände, Ingo Kramer, hatte oam Donnerstag vorgeschlagen, das Arbeitszeitgesetz von einer täglichen auf eine wöchentliche Höchstarbeitszeit umzustellen. Das schaffe mehr Spielräume für Unternehmen. Die fortschreitende Digitalisierung in der Wirtschaft mache eine Abkehr von bestehenden starren Vorschriften nötig.

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Egbers widersprach dem Vorschlag. Das Arbeitszeitgesetz sei "das letzte Haltenetz" und dürfe nicht gelockert werden. Menschen müssten die Sicherheit haben, nach acht Stunden ihre Arbeit beenden zu dürfen. Falle die Acht-Stunden-Regel, könnten Arbeitgeber anordnen, dass Beschäftigte drei Tage lang jeweils zwölf Stunden arbeiten müssten: "Das ist mit Familie nicht mehr zu vereinbaren."

Der KDA ist ein Fachdienst der Kirche für Menschen in Wirtschaft und Arbeitswelt. Aus dessen Sicht gibt es bereits jetzt die Möglichkeit, zehn oder auch elf Stunden am Stück zu arbeiten. Das seien jedoch Ausnahmefälle, und das müssten sie auch bleiben.