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Zerstörtes Haus in Sanaa, Jemen.
Besonders besorgniserregend sei die Situation im Süden, wo willkürlich abgefeuerte Geschosse unschuldige Menschen töteten, berichtete Länderdirektor Daw Mohamed. "Die Infrastruktur ist kollabiert und der Zugang zur Zivilbevölkerung blockiert."
Care appellierte an die Konfliktparteien, das Leben von Zivilisten zu schützen und den Zugang für humanitäre Hilfe zu sichern. Die Zahl der Zivilisten, die getötet, verletzt oder vertrieben wurden, steige dramatisch, hieß es. Der Zugang zu den Hilfsbedürftigen sei schwierig, da viele Straßen und Brücken blockiert und alle Häfen sowie Flughäfen geschlossen seien. Aufgrund des teilweise gesperrten Luftraumes sei es extrem schwierig, Hilfsgüter ins Land zu bringen. Viele Krankenhäuser seien zerstört worden oder unzugänglich.
Bereits vor den jüngsten Entwicklungen waren nach Care-Angaben über 60 Prozent der Bevölkerung im Jemen, dem ärmsten Land am Arabischen Golf, auf Hilfe zum Überleben angewiesen. Mehr als 800.000 Kinder sind demnach von schwerer Mangelernährung betroffen.
Der Jemen wird zurzeit von heftigen Gefechten zwischen Anhängern des nach Saudi-Arabien geflohenen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi und den schiitischen Huthi-Rebellen erschüttert. Die Huthis streben eine Absetzung von Hadi an und sind offenbar mit dem Ex-Präsidenten Ali Abdullah Saleh verbündet. Eine von Saudi-Arabien geführte regionale Koalition hatte Ende März begonnen, Stellungen und Waffenlager der Huthis zu bombardieren. Hunderte Menschen kamen bei den Kämpfen in den vergangenen Wochen ums Leben.