Als die Glocken verstummten
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© epd-bild/Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der PfalzGegenwehr aus den Gemeinden
Dass die Kirchen ihr Geläut verlieren, stößt bei der kirchlichen Obrigkeit eher auf wenig Widerspruch. Man versucht sogar, möglichst wenig Aufmerksamkeit auf die Vorgänge zu lenken. Den Beteiligten rät man, dieses Thema in Zeitungen oder Amtsblättern nicht anzusprechen.
Da haben sie die Rechnung aber ohne die kleinen Gemeinden vor Ort gemacht: die kämpfen vielfach um "ihre" Glocken. Die Argumente variieren: entweder ist zum Beispiel die kleinste Glocke allein viel zu leise oder für den Abtransport der Glocken muss die halbe Turmwand zertrümmert werden. Denn nicht überall läuft die Abseilung der Glocke so reibungslos wie an der Stiftskirche in Neustadt a.d. Weinstraße.Kirchenglocken eingeschmolzen
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Als die Glocken verstummten
Als im Sommer 1914 die ersten Truppen Richtung Belgien ausrücken, verspricht Kaiser Wilhelm II. großspurig: "Ihr werdet wieder zu Hause sein, ehe noch das Laub von den Bäumen fällt." Doch statt eines kurzen Waffengangs erwartet die Menschen ein vier Jahre dauernder, verlustreicher Stellungskrieg. Der Materialschlacht des Ersten Weltkriegs fallen ab Frühjahr 1917 auch ungefähr die Hälfte aller Kirchenglocken zum Opfer.