Backe backe Luther

Backe backe Luther

Jetzt aber flott! Morgen ist schon der 1. Advent, au backe! Ja eben. Haben Sie etwa schon Plätzchen gebacken? Nein? Dann wird's Zeit. Wie immer in diesem Blog, versorgen wir Sie natürlich frei Haus mit den neuesten und aberwitzigsten Trends, auf dass Ihnen nie die Plätzchen ausgehen mögen. Und selbstverständlich testen wir auch, was wir Ihnen empfehlen.

Nun also – nach „backe backe Kirchen“ - ein Artikel, der nun immerhin schon drei Jahre alt ist – und „Lustig lecker Luther lutschen“ (auch schon eine Weile her) kommt via Facebook-Empfehlung von IchhabekeineAhnungmehrwerdasverlinkthat (Name von der Redaktion geändert) dieses hier. Luther als Plätzchenform. Ist heute vielleicht doch der 31.10, also Reformationstag,. und nicht der 30.11.? Kann man ja schon mal verwechseln.

Diese Ausstechform wird die Weihnachtsbäckerei grundlegend revolutionieren, ich meine, reformieren! Ganz neue Missionsstrategien tun sich da auf. Die evangelische Kirchengemeinde schenkt dem katholischen Seniorenkreis zu dessen Weihnachtsfeier Plätzchen, so dass die armen Katholiken die süße Wirkung Luthers inwendig spüren können. Lutherplätzchen hängen am Adventskalender. 95 Lutherplätzchen werden dekorativ in der Krippe verteilt und dürfen von den Kindern dann in der Osternacht gesucht werden. Backwütige Konfirmandinnen werden von ihrem stilvollglaubenschreibenden Pfarrersvater dazu verdonnert, einige Probeexemplare von Luther auszustechen. Im Atzventzkrantz wird jeden Sonntag ein Luther mehr angetzündet. Die Zeugen Jehovas verteilen die Dinger in der Fußgängerzone. Ach nee, die wohl eher nicht.

Letzten Endes wird es vermutlich auf eine Spaltung der Plätzchenbackergemeinde hinauslaufen. Die einen werden die neue Art des Ausstechens verteidigen, die anderen werden auf den althergebrachten Formen bestehen. Möglicherweise wird es bis zu fünfhundert Jahre dauern, bis sich beide Gruppen wieder gemeinsam an einen Plätzchentisch setzen und Ökumeneplätzchen backen. Schade schade.

Martin Luther aus Plastik zum Ausstechen. Und zum Reinbeißen. Ein Plätzchenrezept wird auch mitgeliefert, das wir allerdings noch nicht ausprobiert haben. Es scheint nicht aus der Reformationszeit zu stammen.

Irgendwie schon irre, das Ganze. Ich geh dann also mal meinem Reformator die Mütze abbeißen. Guten Appetit und eine frohe Adventszeit.

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