Offene Kirchen!

Offene Kirchen!

Unsere Kirchen sollen offen sein. Am liebsten Tag und Nacht für alle offen stehen, die ein Gebet suchen, Ruhe, vielleicht sogar ein Gespräch. In nahezu jedem Film, in dem eine Kirche vorkommt, wird dieses Bild transportiert: Die Tür steht offen für jeden. Was wäre aus den diversen Dan-Brown-Romanen und Filmen geworden, wären die Kirchen zugesperrt gewesen? Kein Show-Down in einer Kirche, keine zu lösenden Rätsel ohne den Kirchentürschlüssel, gegen Pfand abzuholen im Pfarramt, geöffnet von 9 bis 12 Uhr.

Als Pfarrer sehe ich natürlich auch die andere Seite. Die Zerstörungen, den mutwilligen Vandalismus. Mal liegt ein alter Autoreifen auf dem Altar, mal wird in die Bänke uriniert oder gar Schlimmeres. Kerzenständer und alle anderen beweglichen Gegenstände müssen nach jedem Gottesdienst weggeräumt werden. Schade das alles – aber wir müssen wohl damit leben, wenn wir den Menschen eine offene Kirche bieten wollen.

Etwas übertrieben mit der offenen Kirche hat es aber möglicherweise die Kirche in Obernkirchen (@obernkirchen). Hier stehen nicht nur die Kirchentüren offen – nein, sogar der Untergrund ist für alle Besucher frei zugänglich. (Assoziationen mit „Unterwelt“, „Hölle“ usw. überlasse ich der Phantasie meiner Leserschar. Das soll schließlich ein offener Text sein.)

Gut so, liebe Kirche! Nur so kommen wir weiter. Transparenz, auch unterirdische. Offenheit, selbst wenn es weh tut. Zeigen, was wir haben. Offene Kirche, auch für Elektriker und Installateure. Aber fallen Sie bitte nicht ins Loch. Danke.

 

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