Adventskalender mit utopischer Backschokolade

Adventskalender mit utopischer Backschokolade

Ach, was gibt es alles Schönes an Adventskalendern. Hatten wir schon mal einen mit Schokoladefüllung? Möglicherweise war der eine oder andere in dieser Kategorie schon dabei.

Und natürlich dürfen die richtig großen Anbieter in dieser Kategorie nicht fehlen. Nach Lindt stellen wir heute Milka vor. (Wie wäre es eigentlich mal mit einem Nutella-Adventskalender? Das wäre doch mal eine bahnbrechende neue Idee. Am 1.12. Nutella auf dem Löffel, am 2.12. Nutella auf dem Brötchen ... Ach, lassen wir das.)

Nach unserer Untersuchung diverser süßwarenhaltiger Kalender drängt sich die Vermutung auf, dass die Qualität der Schokolade proportional nicht unbedingt zur künstlerischen Qualität der Malerei ist, aber zur Komplexität des Motivs. Während manches  Adventskalendermotiv ja fast nur noch aus ein paar schnell hingeworfenen Kreisen und Quadraten besteht, gibt es hier so viel zu sehen, dass der Schokoladengenuss ja beinahe schon zur Nebensache wird. Ach, was wird hier gewuselt, gebacken und geschmückt! Welch schnuckeliges Familienideal wird hier propagiert! Glückliche Kinder, die gemeinsam mit der Katze ihre Plätzchen backen. Kein Streit um das letzte Eckchen Plätzchenteig (der selbstredend vom neu eingeführten Betreuungsgeld finanziert wurde). Kein Gezanke darum, wer die Teigschüssel auslecken darf. Völlige Einigkeit darüber, wer was wo an den Baum hängen darf. Ach, und weitere Details, die ich als vierfacher Vater zielsicher im Reich der Sagen und Mythen verorte, die sich aber als eine Art urban legend immer noch hartnäckig halten und gleichzeitig die Familien unter fürchterlichen Stress stellen, diese völlig unrealistischen Ideale in der eigenen Umgebung zu hundertvierunddreißig Prozent zu erfüllen.

Hier passt einfach wirklich alles zusammen. Sogar die Türchen sind perfekt in das Bild eingepasst - schauen Sie doch nur mal, wer die Nummer 24 in der Hand hat. Einfach goldig.

Vielleicht fällt das Ganze ja aber auch irgendwann noch in sich zusammen. Noch hat niemand diese ganze Idylle getestet und den Aufreißfaden betätigt. Bringen Sie doch mal in eine Familie mit drei Kindern zwei von diesen Kalendern mit. Dann werden wir schon sehen. Trotzdem - guten Appetit!

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